Um Dich dagegen zu wappnen, macht Dich unser Ratgeber fit in Sachen Betriebsblindheit und erklärt, was das eigentlich ist, wie Du Betriebsblindheit erkennen und nötigenfalls beseitigen kannst.
Für den Begriff Betriebsblindheit gibt es keine einheitliche Definition. Eine beliebte, jedoch eher allgemeine Definition besagt:
“Betriebsblindheit ist die fehlende Aufmerksamkeit für betriebliche Prozesse“.
Ja, das ist absolut richtig, jedoch zu undetailliert, um den Begriff wirklich verständlich zu machen.
Die folgende Definition geht etwas mehr ins Detail und benennt auch schon die konkrete Ursache:
“Von Betriebsblindheit spricht man, wenn aktuelle betriebliche Vorgänge nicht mehr neu beurteilt, sondern nur aufgrund von Routine und der Vergangenheit beibehalten und für richtig befunden werden.“
Auch im Lexikon von coaching-report.de ist eine ähnliche Definition zu finden:
“[Betriebsblindheit beschreibt] unangemessene Wahrnehmungs- und Beurteilungstendenzen, die oft durch Routine verursacht sind. Klassisches Merkmal der Betriebsblindheit ist die eingeschränkte Wahrnehmung betrieblicher Abläufe und Zusammenhänge.”
Aus diesen Definitionen können also folgende zwei Kernaussagen abgeleitet werden:
Betriebsblindheit beschreibt mangelnde Aufmerksamkeit und Beurteilung von betrieblichen Vorgängen und Zusammenhängen
Betriebsblindheit entsteht durch Routinen
Routinen sind nicht per se schlecht. Manchmal führen sie jedoch dazu, dass Innovationen behindert werden, weil sich zu sehr an Erfahrungswerten orientiert wird. Routinen können also gewissermaßen Scheuklappen sein, die die Sicht auf neue Ideen versperren.
An dieser Stelle kommt dir vielleicht der altbekannte Spruch „Never change a running system“ in den Sinn. Die Dinge laufen wie sie sollen, die Aufgaben sind klar definiert und weil das alles schon immer so lief, gibt es keinen Grund, etwas zu ändern.
Dieses Mindset wird oft auch ironisch als Beamtendreisatz bezeichnet. Diese Liste von „Argumenten“ gegen Veränderung und Innovation liest sich wie folgt:
Warum nun solltest du Routinen hinterfragen, wenn mit ihnen alles so schön unkompliziert läuft?
Ganz einfach: Weil wir ansonsten heute immer noch mit Pferdestärke und Manneskraft den Acker pflügen würden.
Ein wichtiger Grund ist der stetige gesellschaftliche und technologische Wandel. Besonders in der heutigen Zeit warten neue Erkenntnisse, Technologien und Trends. Einige davon haben das Potenzial, die Gesellschaft tiefgreifend zu verändern und auch betriebliche Angelegenheiten auf den Kopf zu stellen und ganze Geschäftsfelder oder Geschäftsmodelle umzukrempeln.
Ein Beispiel hierfür ist das Internet. Wurde sein Potenzial anfangs von vielen Menschen nicht erkannt und es verspottet, ist es heute ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Stellt euch selbst nur mal die Frage: “Was wäre es heutzutage ohne Internet?” Ich denke, die Antwort ist klar und brauche ich nicht liefern. Auch betriebliche Prozesse haben sich im Laufe der Zeit verändert, aber auch die Art, wie wir mit unseren Kunden kommunizieren, Einkauf und Vertrieb abwickeln und viele weitere Dinge erledigen.
Das Internet ist eine Spielerei für Computerfreaks, wir sehen darin keine Zukunft.
Aufgrund dieses stetigen Wandels ist es unabdingbar, sich kontinuierlich weiterzubilden und neue Entwicklungen auf dem Schirm zu haben.
Natürlich bedeutet das nicht, dass du ab sofort deine Zeit, Geld und Energie in jeden neuen Trend stecken sollst. Es ist jedoch wichtig, eine gewisse Lernbereitschaft an den Tag zu legen und sich mit der Gesellschaft und den Veränderungen in ihr auseinanderzusetzen. Nur so können Potenziale erkannt und genutzt werden. Mein Tipp: Hinterfrage jede Veränderung kritisch. Das heißt aber nicht, dass du sie ablehnen sollst.
Um das Ganze noch einmal beispielhaft auszudrücken:
Natürlich lässt sich ein Koffer problemlos tragen und so wurde es auch lange Zeit getan. Wird dies jedoch hinterfragt und etwas Innovationskraft spielen gelassen, kommt vielleicht jemand auf die Idee, Rollen an den Koffer zu schrauben.
Auf diese Weise hat eine Innovation (Rollen) einen altbekannten und auch bewährten Prozess (Koffer tragen) deutlich vereinfacht. Voraussetzung dafür war, dass sich nicht mit der alten Methode zufriedengegeben wurde. Hinterfrage für Dich immer den Status Quo.
Um diese Gedanken in deinem beruflichen Alltag anzuwenden, solltest Du dir ab und zu die Zeit nehmen, um dir selbst einige Fragen zu stellen. Anhand dieser kannst Du einer möglichen eigenen Betriebsblindheit auf die Spur kommen.
Bist Du gern in Deinem Bereich tätig? Wenn ja:
Ist dein Produkt oder deine Dienstleistung so unfehlbar, wie Du glaubst?
Wie intensiv interagierst Du mit Kollegen?
Kennst Du das Leitbild deines Unternehmens und kannst es sinngemäß wiedergeben? Wenn ja:
Natürlich gibt es auf all diese Fragen keine wirklich richtige oder falsche Antwort. Sie helfen dir jedoch dabei, herauszufinden, ob und wie sehr Du und dein Unternehmen auf Altbewährtes vertrauen und angewiesen sind, oder ob Du vielleicht schon eine gute Selbstreflexion und Innovationsbereitschaft besitzt.
Um einer möglichen Betriebsblindheit proaktiv vorzubeugen, gibt es verschiedene Mittel. Hier grafisch in der Übersicht und anschließend beschrieben.
Der Begriff Betriebsblindheit beschreibt mangelnde Aufmerksamkeit für betriebliche Vorgänge, die durch Routinen verursacht wird. Um sie zu erkennen und ihr vorzubeugen ist es wichtig, vorhandene Prozesse und das eigene Handeln zu hinterfragen und sich stets mit Neuheiten und Veränderungen auseinanderzusetzen. Dabei muss die Bereitschaft zur Veränderung und Innovation vorhanden sein. Verschiedene Fragestellungen und Methoden können bei der Selbstreflexion und dem Sammeln von Ideen behilflich sein.
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Als Customer Insights Experte und zertifizierter Scrum Product Owner erlebe ich täglich, wie wichtig eine kundenzentrierte Produkt- und Marketingentwicklung ist.
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