Diesen Grundgedanken greift eine positiv gelebte Fehlerkultur auf. Hierbei steht nicht die Fehlervermeidung im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, aus Missgeschicken zu lernen. Dieser Artikel verrät Dir, wie Du in Deinem Unternehmen die Innovationskraft von Fehlern voll ausschöpfen kannst.
Ganz allgemein gesagt geht es bei einer Fehlerkultur darum, wie Gesellschaften und soziale Systeme mit Fehltritten und deren Folgen umgehen. Ein Unternehmen ist ein soziales System für sich – mit einer eigenen Unternehmenskultur. Dass sich hier auch ganz eigene Fehlerkulturen entwickeln können, liegt auf der Hand.
Aber Achtung: Nicht in jedem Unternehmen, in dem Fehler passieren, herrscht auch eine konstruktive Fehlerkultur. Oft geht es im Sinne eines Fehlermanagements nur darum, Fehltritte zu vermeiden. Treten sie dann doch einmal auf, ist die einzige Reaktion: Bestrafen. Die Ursache der Fehler herauszuarbeiten, hat in diesem Fall keine Priorität. Die Folge: Die Mitarbeiter haben keine Chance, aus Missgeschicken zu lernen.
Irrtümer kommen im Arbeitsalltag allerdings häufig vor. Dabei sind manche Fehler nahezu unvermeidbar. Scheint es da nicht sinnvoller, sich mit den Gründen des Scheiterns auseinander zu setzen? Nur so kannst Du gemeinsam mit Deinem Team nach einer Lösung suchen und aus den Misserfolgen lernen. Auf diese Weise gelingt es Dir, aus Fehlern eine Innovationsquelle zu machen.
Führungskräfte, die sich dazu entscheiden, zusammen mit ihrem Team an einer innovativen Fehlerkultur zu arbeiten, profitieren davon enorm. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich einen Fehler eingestehen müsse, empfinden sie dabei häufig Angst. Sie fürchten mögliche Konsequenzen.
Die Folge: Wenn die erste Reaktion auf Fehler darin besteht, jemanden zu bestrafen, verschweigen die Teammitglieder einen Fehltritt lieber, als ihn offen einzugestehen. So häufen sich in einem Unternehmen möglicherweise zahlreiche kleine Misserfolge an – bis es zu einem großen Knall kommt.
Sinnvoller ist es, von Anfang an zu kommunizieren, dass Fehler erlaubt sind. Das nimmt den Kollegen im Umgang mit Irrtümern nicht nur die Angst, sondern bietet ihnen auch den Raum, offen über Missgeschicke zu sprechen. Anschließend ist es möglich, gemeinsam auf Lösungssuche zu gehen. Betrachtet man das Ganze auf diese Weise, steckt in Fehlern ein gewaltiges Innovationspotenzial.
Denn wenn Du Dich fragst, was genau schiefgelaufen ist und wie Du es das nächste Mal besser machen kannst, wirst Du denselben Fehler sicher nicht zweimal begehen. Auf diese Weise schaffst Du es, aus Fehlentscheidungen Erfahrungen mit Lerngelegenheiten zu machen.
Lust aufs Lernen statt Angst zu Scheitern lautet dann die Devise.
So schenkst Du Deinen Kollegen Raum für mutige Kreativität. Denn wer keine Angst vor Missgeschicken haben muss, traut sich eher, neue Wege einzuschlagen – und findet auf diesen möglicherweise innovative Ideen.
Vor allem wenn Du kundenzentriert arbeiten möchtest, ist eine gut gelebte Fehlerkultur unverzichtbar. Denn die Transparenz, die sich dadurch im Team einstellt, wirkt sich auch auf den Kontakt mit Deinen Kunden aus.
Spricht man in Deinem Unternehmen nicht über die Kultur des Scheiterns, ist dies auch ein Stolperstein für erfolgreich geführte Kundenbeziehungen. Denn Fehltritte passieren nicht nur Team-intern. Oft werden die Kunden selbst zu Zeugen bestimmter Fehler. Umso wichtiger, dass die Führungskraft in solchen Fällen klar vorgibt, wie mit diesen Situationen umzugehen ist und welche Reaktionen angemessen sind.
Merken Deine Kunden, dass Du konstruktiv mit Fehltritten umgehst und aus diesen lernst, stärkt dies auf Dauer ihr Vertrauen in Dein Unternehmen. Innovative Ideen und Konzepte für eine erfolgreiche Fehlerkultur helfen Dir deshalb, Deine Kundenbeziehungen zu verbessern. Dabei gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die Dich einer positiven Fehlerkultur näherbringen.
Die Theorie ist das eine. Doch wie schaffst Du es nun, eine innovative Fehlerkultur in Deinem Unternehmen zu etablieren? Das ist unter anderem davon abhängig, wo Du und Dein Team aktuell stehen. Ausgehend davon lassen sich transparente Rahmenbedingungen für die neue Fehlerkultur aufstellen. So weiß jeder Mitarbeiter, wie der Umgang mit Fehltritten zukünftig aussieht. Sicherheit und Zuversicht treten dann an die Stelle der Angst vor Fehlern.
Im Hinblick auf die Fehlerkultur startet jedes Unternehmen an einem anderen Ausgangspunkt. Wurden Fehler bisher rigoros bestraft und danach als erledigt abgehakt, gibt es noch einen weiten Weg zu gehen. Anders sieht es aus, wenn Feedback und transparente Kommunikation schon lange Bestandteil von Organisationen sind. Dann ist ein großer Schritt in Richtung Fehlerkultur bereits gemacht.
Um den Status quo unter die Lupe zu nehmen, kannst Du Dir die folgenden Fragen stellen:
Du willst Deine Kollegen direkt befragen, wie ihre Meinung zum Fehlermanagement im Unternehmen ist? Dann denke dabei daran, ihre Anonymität zu wahren. Dies gelingt beispielsweise mit einer anonymen Online-Umfrage. Alternativ kannst Du auch eine Box im Büro aufstellen, in welche Zettel eingeworfen werden können. Schützt Du die Privatsphäre, werden ehrliche und angstfreie Antworten gegeben. Andernfalls erhältst Du womöglich nur sozial erwünschte Antworten – eine echte Erkenntnis ist dann nicht möglich.
Du weißt nun also, wo Du mit Deinem Team stehen. Zeit zu klären, wo ihr hinmöchtet. Ein wichtiger Teil einer konstruktiven Fehlerkultur ist ihre Transparenz. Deshalb solltest Du bereits beim Festlegen der Rahmenbedingungen darauf achten, nachvollziehbar vorzugehen. Klare Prozesse und feste Ansprechpartner bieten Orientierung in der neuen Unternehmenskultur.
Dabei geht es zum einen darum festzulegen, welche Missgeschicke überhaupt als Fehler einzustufen sind. Ist ein Rechtschreibfehler in einem offiziellen Brief bereits Grund genug für ein Feedbackgespräch? Ab wann ist die Sprache von Misserfolg, Scheitern und Fehlern? Gib Deinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Sicherheit, indem Du klar kommunizierst, ab wann ein Verhalten als fehlerhaft gilt.
Im Rahmen des Fehlermanagements ist es auch sinnvoll, zu besprechen, welche Konsequenzen mit bestimmten Fehltritten verbunden sind. Denn auch der positive Blick auf die Innovationskraft von Fehlern schließt nicht aus, dass Vorgesetzte hin und wieder durchgreifen müssen – so beispielsweise bei rechtlichen und ethischen Verstößen.
Unterläuft einem Mitarbeiter allerdings mal ein menschlicher Fauxpas ist es für ihn wichtig zu wissen, dass ihm nicht direkt die Kündigung droht. Lasse Dein Team spüren, dass die Chance auf Weiterentwicklung im Mittelpunkt steht.
Das Management von Fehlern ist vor allem wegen den involvierten Emotionen ein brisantes Thema. Kollegen fühlen oft Schuld, Scham oder Angst, wenn sie sich Irrtümer eingestehen müssen. Was Führungskräfte dagegen tun können? Fehler auf der Sachebene betrachten und gemeinsam auf Lösungssuche gehen. Ein wichtiger Punkt einer positiven Fehlerkultur lautet: Der Fehler ist das Problem – unabhängig vom Menschen, der damit in Verbindung steht.
So kannst Du gemeinsam mit Deinem Team ganz sachlich die folgenden Fragen betrachten:
Du siehst: Im Zentrum steht nicht die Frage, wer etwas getan hat, sondern wie es überhaupt dazu gekommen ist. So steht die Handlung im Fokus und nicht der Mensch. Die Verantwortlichen fühlen sich dann nicht persönlich angegriffen – die negativen Emotionen verschwinden langsam und machen Platz für Mut und Vertrauen.
Erst wenn Du der Reaktion auf Fehlern die emotionale Sprengkraft nimmst, wird es möglich, aus Fehlern Innovationen zu schaffen. Dabei ist der Fokus auf die Lösung entscheidend. Denn das sendet eine klare Botschaft an Dein Team: Egal was passiert ist, wir werden in jedem Fall daraus lernen und es in Zukunft besser machen.
Der Grundstein für eine innovative Fehlerkultur in Deinem Unternehmen ist gelegt. Nun müssen diese Ideen nur noch Einzug in den Arbeitsalltag finden. Dazu ist es wichtig, Misserfolge durchgängig zu erfassen. Anstatt am Ende eines großen Projekts aufzuzählen, was bei der Durchführung alles schiefgelaufen ist, solltest Du schon währenddessen handeln. Schreibe Fehler sachlich auf und sprich mit Deinem Team darüber.
Dabei ist das Fehlermanagement auch eng mit Feedback verknüpft. Denn nur durch regelmäßige Rückmeldungen erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie die Führungskräfte ihre Leistung einschätzen. Dabei ist es selbstverständlich wichtig, über Fehler zu sprechen.
Doch vergiss nicht, den Fokus vor allem auch auf die positiven Aspekte zu lenken. Denn in einer konstruktiven Fehlerkultur geht es nicht nur darum, ununterbrochen über Missgeschicke zu sprechen. Um die Motivation im Team aufrecht zu halten, solltest Du vor allem auch die Erfolge beim Finden von Lösungen betonen.
Sobald Du in einem Team arbeitest, kommt Dir als Führungskraft immer eine besondere Rolle zu: Die des Vorbilds. Denn nur wenn Du Dich selbst an die eigenen Maßstäbe hältst, werden es Dir die anderen gleichtun. Verschweigst Du eigene Fehler, erschüttert dies das Vertrauen Deiner Mitarbeiter in Dich.
Du bist an einer Stelle gescheitert? Dir fehlt eine Idee, wie Du einen Irrtum wieder geradebiegen sollst? Dann sprich mit Deinem Team darüber. So wirkst Du nicht nur transparent und menschlich, sondern zeigst auch, dass Dir die gemeinsame Suche nach Lösungen wichtig ist.
Aber auch wenn ein Misserfolg seinen Ursprung nicht bei den Vorgesetzten hat, ist die Führungskraft immer noch ein Vorbild. Denn jetzt zählt, wie Du auf einen Fehltritt reagierst. Enttäuschung und Wut haben in einer positiven Fehlerkultur keinen Platz. Vielmehr zeigst Du mit einem freundlichen und wertschätzenden Ton, dass Du konstruktiv auf einen Fauxpas reagieren kannst. Deine Mitarbeiter werden es Dir mit der Zeit gleichtun.
Eine Kultur, die sich zu Fehlern bekennt und den Blick auf die enthaltenen Lernmöglichkeiten richtet, ist offen für Innovationen. Denn Angst vor Konsequenzen bremst den kreativen Mut der Mitarbeiter aus. Wenn Fehltritte hingegen als menschlich gelten und der Umgang mit Misserfolgen klar geregelt ist, bleibt mehr Spielraum für Entwicklung. Dabei enthalten auch die Fehler selbst ein großes Lernpotenzial: Wirf einen Blick darauf, was genau schiefgelaufen ist und Du weißt, wie Du es in Zukunft besser machen kannst.
Allerdings entsteht eine konstruktive Fehlerkultur nicht über Nacht. Der Paradigmenwechsel benötigt Zeit. Umso wichtiger ist es daher, als Führungskraft von Anfang an klar zu kommunizieren, wie der Umgang mit Irrtümern im Idealfall aussehen sollte. Schritt für Schritt kann sich das Team dann einer innovativ gelebten Fehlerkultur nähern. Die Vorgesetzten spielen bei der Veränderung eine wichtige Schlüsselrolle: Sie gehen mit positivem Beispiel voran und zeigen, wie sich kreative Ideen und Lösungsmöglichkeiten aus Fehlern gewinnen lassen.
Als Growth Marketing & Customer Insights Experte erlebe ich täglich, wie wichtig eine kundenzentrierte Produkt- und Marketingstrategie ist.
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